Detektiv Blog

Die Arbeit als Detektiv ist vielseitig und erfordert ein breites Spektrum an Fähigkeiten und Qualifikationen. Detektive arbeiten sowohl in privaten als auch öffentlichen Bereichen, je nach Spezialisierung und Auftrag. Zu den Hauptaufgaben eines Detektivs gehören das Sammeln von Informationen, die Durchführung von Ermittlungen und die Dokumentation von Beweisen. Oft erfordert dies diskrete Überwachung, Befragungen, und manchmal auch das Aufdecken von Betrug oder das Wiederfinden von vermissten Personen.

Typische Aufgaben eines Detektivs

Observation und Überwachung: Detektive verbringen oft viel Zeit mit der Beobachtung von Personen oder Objekten, um das Verhalten von Zielpersonen zu analysieren und Informationen zu sammeln. Dies kann beispielsweise bei der Überwachung eines mutmaßlich untreuen Partners oder bei der Überprüfung von Mitarbeitermissbrauch der Fall sein.

Beweissammlung: Die Sammlung von Beweisen ist zentral für die Arbeit eines Detektivs. Hierzu gehören Fotos, Videos oder Dokumente, die die Aktivitäten der überwachten Personen belegen können. Im rechtlichen Rahmen müssen Detektive dafür sorgen, dass die Beweiserhebung den Datenschutzrichtlinien entspricht.

Befragung und Recherche: Ein Detektiv führt oft Interviews mit Personen, die relevante Informationen zu einem Fall haben. Diese Befragungen helfen dabei, ein umfassenderes Bild der Situation zu gewinnen.

Analysen und Berichte: Am Ende einer Ermittlung erstellt der Detektiv einen detaillierten Bericht, der die gesammelten Beweise und Informationen systematisch darstellt. Dieser Bericht ist oft Grundlage für Gerichtsverhandlungen oder für interne Ermittlungen in Unternehmen.

Spezialisierungen

Detektive können in verschiedenen Bereichen spezialisiert sein, darunter:
Privatdetektive: Oft beschäftigen sie sich mit Fällen im persönlichen Bereich, wie etwa Verdachtsfällen von Untreue, Kindersorgerechtsfragen oder Erbschaftsangelegenheiten.
Wirtschaftsdetektive: Sie arbeiten im Auftrag von Unternehmen und klären Betrugsfälle auf, überwachen Mitarbeitende oder decken Industriespionage auf.

Forensische Detektive: Diese Detektive sind auf die Analyse digitaler Daten und auf Cyberkriminalität spezialisiert.

Herausforderungen und Risiken

Die Arbeit als Detektiv ist oft anspruchsvoll und kann riskant sein. Diskrete Beobachtung ist nicht immer einfach und erfordert Geduld und Fingerspitzengefühl. Auch die psychische Belastung ist nicht zu unterschätzen: Die Arbeit kann oft zu unregelmäßigen Arbeitszeiten führen, und die Auseinandersetzung mit schwierigen Themen kann belastend sein.

Fähigkeiten und Qualifikationen

Ein erfolgreicher Detektiv muss ein gutes Auge für Details haben, analytisches Denken mitbringen und in der Lage sein, komplexe Informationen zu verarbeiten. Kommunikationsfähigkeit und Menschenkenntnis sind ebenfalls essenziell, da Detektive oft mit unterschiedlichen Personen in Kontakt stehen. Computerkenntnisse, insbesondere für die Recherche und Analyse digitaler Spuren, gewinnen immer mehr an Bedeutung.

Insgesamt erfordert der Beruf des Detektivs neben technischer Ausstattung wie Kameras oder Überwachungsgeräten auch ein hohes Maß an Geduld, psychologisches Verständnis und Flexibilität.

Die Arbeit eines Privatdetektivs spielt in vielen Bereichen eine wichtige Rolle, da sie oft Lücken schließt, die staatliche Ermittlungsbehörden nicht abdecken können oder wollen. Während Polizei und Justiz vorrangig bei Verbrechen und akuten Bedrohungen eingreifen, beschäftigen sich Privatdetektive oft mit Themen, die zwischenmenschliche Konflikte oder wirtschaftliche Interessen betreffen. 

Hier sind einige Gründe, warum die Arbeit eines Privatdetektivs wichtig ist:

Unterstützung in privaten Angelegenheiten

Privatdetektive werden häufig in persönlichen Belangen beauftragt, wie etwa bei Verdacht auf Untreue, Sorgerechtsstreitigkeiten oder Erbschaftsangelegenheiten. Sie liefern Fakten und Beweise, die den Betroffenen helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen. In vielen Fällen tragen sie dazu bei, emotionale und oft belastende Unsicherheiten zu klären, die das persönliche Leben erheblich beeinflussen können.

Entlastung der Justiz

Die Arbeit von Privatdetektiven kann die Justiz entlasten, indem sie Vorermittlungen und Beweissicherungen übernehmen. Besonders bei zivilrechtlichen Angelegenheiten wie Nachbarschaftsstreitigkeiten, Versicherungsbetrug oder Geschäftsverträgen können Privatdetektive entscheidende Informationen beschaffen, die in einem späteren Gerichtsverfahren nützlich sind. So wird die Polizei nicht für weniger dringende oder zwischenmenschliche Konflikte belastet.

Schutz vor Wirtschaftskriminalität

Im Bereich der Wirtschaftskriminalität spielen Privatdetektive eine bedeutende Rolle. Sie werden von Unternehmen beauftragt, um Fälle von Diebstahl, Spionage, Wettbewerbsverstößen oder Versicherungsbetrug aufzuklären. Die Ermittlungen schützen Firmen vor erheblichen finanziellen Schäden und tragen dazu bei, ein sicheres Umfeld für Mitarbeitende zu schaffen. Auch die Überprüfung von Mitarbeitenden (beispielsweise bei Verdacht auf Spesenbetrug oder Fehlzeiten) gehört in vielen Unternehmen zu den wichtigen Präventivmaßnahmen.

Schutz vor Identitätsdiebstahl und Cyberkriminalität

In der digitalen Welt sind Identitätsdiebstahl und Cyberkriminalität stark angestiegen. Privatdetektive, die sich auf die digitale Forensik spezialisiert haben, können dabei helfen, diese Fälle aufzuklären und digitale Spuren nachzuvollziehen. Sie unterstützen Opfer, indem sie gezielt nach dem Ursprung der Angriffe suchen und Hinweise auf Täter finden, was insbesondere bei Datenlecks oder Online-Betrug wertvoll ist.

Erhöhung der Transparenz

Privatdetektive tragen in vielen Situationen zur Klärung von Unsicherheiten und zur Wahrheitsfindung bei. Beispielsweise können sie verdeckte Ermittlungen bei Sorgerechtsfragen durchführen, um festzustellen, ob das Wohlergehen eines Kindes gefährdet ist. Auch bei Verdacht auf Untreue können sie dazu beitragen, Klarheit in oft komplexe und emotionale Situationen zu bringen. Die so gewonnenen Informationen schaffen Transparenz und ermöglichen es den Betroffenen, informierte Entscheidungen zu treffen.

Vertrauensbildung und Sicherheit

Die Arbeit eines Privatdetektivs stärkt das Vertrauen, indem sie Beweise liefert, die auf Fakten basieren. Ob in der Ehe, im Unternehmen oder bei Partnerschaften – Detektive helfen, Unsicherheiten zu beseitigen und Vertrauen wiederherzustellen. Gerade in Unternehmen kann ein Detektiv durch gezielte Ermittlungen gegen Mitarbeiterkriminalität und Missbrauch von Ressourcen eine vertrauensvolle Unternehmenskultur fördern.

Fazit

Privatdetektive sind oft wichtige Helfer im Hintergrund, die Lücken füllen, wenn staatliche Ressourcen oder gesetzliche Rahmenbedingungen nicht ausreichen. Ihre Arbeit bietet vielen Menschen und Unternehmen die Sicherheit und Gewissheit, die sie für fundierte Entscheidungen brauchen.

Portrait eines Detektivs in Wien

Was macht ein Detektiv in Wien wirklich? Fragen wir einen erfahrenen Detektiv, der aus seinem reichen Erfahrungsschatz erzählen kann: Martin Ulm. Er hat unter anderem Helmut Elsner observiert und dutzende Ehebrecher überführt. Er arbeitet seit 28 Jahren als Berufsdetektiv, er ist einer von 300 in Österreich. Sein Beruf ist mehr eine Berufung: "Es war schon mein Kindheitswunsch." 1992 begann Ulm in einer Detektei zu arbeiten, nebenbei wurde die Detektivakademie absolviert. Heute betreibt er seine eigene Firma, die Detektei Martin Ulm. Mit im Schnitt fünf Mitarbeitern: "Je nach Auftragslage." Der 50-Jährige hat sich im Jahr 2002 selbstständig gemacht. "Im Büro ist kaum jemand. In der Regel sitze nur ich dort und delegiere", erzählt er von seiner täglichen Arbeit, die sich im Laufe der Jahre stark verändert habe: "Früher waren wir zum Recherchieren öfters draußen. Heute wird 80 Prozent im Büro erledigt."


Wie ein Detektiv recherchiert

Das Internet, so Ulm, habe die Branche revolutioniert: "Was früher oft mühsame Ermittlungsarbeit vor Ort war, findet man jetzt mit einem Mausclick." Ob Hintergrundinfos oder Bilder von Personen: Gerade soziale Netzwerke wie Facebook oder Xing seien zum ermitteln prädestiniert, berichtet er von seinem persönlichen Segen der Web.2.0-Generation. Um Kontakt aufzunehmen, werden aber keine gefakten Profile angelegt: "Es reicht oft, wenn man die Freundes- oder Kontaktlisten der Personen sieht." Weitere Recherchemöglichkeiten seien spezielle Datenbanken, Firmenregister etc. "Es liegt eh alles auf der Straße", meint Ulm, "man muss es nur aufheben". Versicherungsbetrug, Abhörschutz, Personensuche oder Mitarbeiterüberwachung: das Leistungsspektrum der Detektei ist breit gestreut. Ebenso wie die Kunden, die aus Banken, Versicherungen oder Hausverwaltungen kommen. Im privaten Bereich spielt etwa Ehebruch - oder vermeintlicher - eine große Rolle, sagt Ulm. "Alle Klienten haben einen Verdacht." Und der, so der Unternehmer, sei immer auch begründet: "Ich kann mich bis jetzt an keinen Fall erinnern, wo nichts gewesen wäre."


Wie ein Detektiv fündig wird

Erwischt werden die Leute mittels Beobachtungen. "Wir legen uns nicht auf die Lauer, sondern mischen uns unter die Passanten oder fahren mit dem Auto nach." Wie oft man observieren muss, sei unterschiedlich: "Es kann schon beim ersten Mal klappen", berichtet er, "manchmal aber erst beim zweiten oder dritten Versuch". In Absprache mit dem Klienten werden die Beobachtungstage so ausgewählt, dass das Ertappen auf frischer Tat wahrscheinlicher sei.Dokumentiert wird das Vergehen dann via Foto oder Video. "Wenn wir Glück haben, tauschen die Leute schon auf der Straße Zärtlichkeiten aus", sagt Ulm. Das werde dann gefilmt. Normalerweise spielen sich Affären in irgendwelchen Wohnungen ab. Und hier gebe es einen fixen Grundsatz: "Bei der Wohnungstüre ist Schluss." Man verschaffe sich niemals unter einer falschen Identität oder unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Zutritt, betont er.


Wie der Kontakt abläuft

Bei den Observierungen kommt es zu keiner direkten Konfrontation mit der "Zielperson"; wie man zu beobachtende Personen so nennt. "Vorher würden wir abbrechen", so Ulm, der die Gefahr, dass Detektive als solche erkannt werden, als sehr gering einschätzt: "In meiner Detektei ist das in den letzten Jahren nicht vorgekommen." Sollte sich aber jemand wirklich beobachtet fühlen, sind die weiteren Erfolgsaussichten ziemlich schlecht. "Normalerweise funktioniert das dann nicht mehr."Die "Zielperson" bei einem Seitensprung zu erwischen sei gut, so Ulm, idealer sei es aber, eine "Regelmäßigkeit" festzustellen. Um bei etwaigen Scheidungsfällen bessere Karten zu haben; wenn es um die Schuldfrage geht. Eine gemeinsame Übernachtung wiege hier schwerer als nur ein Quickie in einer Wohnung. Solche Observierungen kosten "im Schnitt zwischen 4.000 und 6.000 Euro", erläutert er. Geschlechtsspezifische Unterschiede gibt es nicht: "Frauen und Männer beauftragen uns gleichermaßen."


Die Grenzen der Legalität

Dass sich Detektive oft im gesetzlichen Graubereich bewegen, verneint Ulm: "Alles was wir machen, ist legal." Die Reputation stehe genauso auf dem Spiel wie die Konzession für das Unternehmen. In Österreich sind die Detekteien unter dem Dach des Detektiv-Verbands versammelt. Illegale Aktionen wie Telefonabhörungen oder das Anbringen von Wanzen seien tabu, beteuert er.Was sehr wohl zum Portfolio gehört, ist Abhörschutz: "Firmen mit innovativen Produkten werden oft ausspioniert." Das Lokalisieren von Wanzen sei ein sehr zeitaufwändiges Prozedere, erklärt er. Einerseits gebe es spezielle Geräte zum Aufspüren, auf der anderen Seite müsste aber beinahe die gesamte Büroeinrichtung - vom Computer bis zum Sessel - auf den Kopf gestellt werden. "Alles wird zerlegt." Wanzen können nicht mehr geortet werden, wenn die Batterie leer ist.


Der Höhepunkt seiner Karriere

In seinen 28 Jahren als Detektiv hat Ulm schon einiges erlebt. Ein Höhepunkt seiner Karriere war im Herbst 2006 die Beobachtung von Helmut Elsner. Im Auftrag des "Kurier" observierte er den Ex-BAWAG-Chef acht Tage lang in einer Villenanlage an der Côte d'Azur. Elsner, so die damalige Behauptung seines Anwalts, musste einen Vernehmungstermin in Wien aus gesundheitlichen Gründen platzen lassen. Ulms Fotos zeigten schließlich, dass der Banker sehr wohl gut zu Fuß war und geschäftliche und private Termine wahrnehmen konnte. Dokumentationen, die auch ausschlaggebend für die Verhaftung waren.Elsner sitzt noch immer hinter Gitter. Eine Art von Genugtuung verspürt der Detektiv bei solchen Aufträgen nicht. Die sind quasi Teil des Jobs. Aber ein angenehmer Teil, gibt er zu. "Wer will nicht acht Tage an der Côte d'Azur verbringen?", wie es im Falle von Elsners Beschattung war, so Ulm, dessen Einsatzgebiet die ganze Welt umfasst: "Bei einer schönen Destination reise ich selbst, sonst übernehmen die Mitarbeiter", grinst er, allerdings: "80 Prozent der Ermittlungsarbeit spielen sich im Inland ab."

Misstrauen bei Krankenstand

Dass "Misstrauen" im Generellen in den letzten Jahren zugenommen hat, glaubt er nicht: "Es ist konstant." Konstant ist auch die Zahl der Mitarbeiterüberwachungen. "In besonders schweren Fällen, wo es um Krankenstände geht", erzählt er. "Leute sagen, dass sie krank sind, gehen aber ins Fitnessstudio oder ins Schwimmbad." Ein klassischer Fall, wo ein Detektiv auf den Plan tritt. "Aber nur, wenn es wirklich Auffälligkeiten sind", so Ulm, denn: "Es wäre zu teuer, jeden Mitarbeiter zu überwachen." Neben Krankenständen geraten auch Außendienstmitarbeiter oft ins Visier von Detektiven: "Manche fahren nämlich nicht einmal von zuhause weg."Es komme immer wieder vor, dass Aufträge verweigert werden. "Fälle wie Lidl oder Deutsche Bundesbahn würde ich persönlich nicht machen", meint er. Tätigkeiten von Angestellten wurden hier bis ins Privatleben seziert. Für Ulm eine Frage der Berufsethik: "Alle einfach unter Generalverdacht stellen, geht nicht." Ein weiters Tabu sind für ihn Tests, wo die Treue von Partnern auf dem Prüfstand steht. "Ein 'Lockvogel' wird hier engagiert, um jemanden zu einem Seitensprung zu verführen", präzisiert Ulm. "Wenn die Leute von selbst untreu werden, ok, aber man muss das nicht provozieren." Es gebe ohnehin eigene Agenturen, die solche "Treuetests" durchführen.


Persönlichkeit eines Detektivs

Bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, die sich wie ein roter Faden durch die Detektiv-Branche ziehen, kann er keine erkennen; außer vielleicht "geistige Fitness und Neugierde". Überhaupt würden sich in dem Metier sehr unterschiedliche Charaktere tummeln: "Wir haben Kollegen, die vorher studiert haben." Etwa Soziologen oder Medienleute. Eine gute körperliche Konstitution sei keine Voraussetzung für den Beruf, aber ein Vorteil: "Es ist sicher ein harter Job."Der Besitz eines Waffenscheins ist kein Muss, sondern mehr Usus. "In der Regel hat jeder Detektiv eine", sagt Ulm, der seine Waffe nie bei sich trägt: "Die liegt im Safe, außer ich mache Personenschutz." Ein Schutz, der ihn an die Seite von "sehr vielen" Prominenten gebracht hat. Um welche Personen es sich handelte, will er nicht sagen.

Quelle: https://detektivinwien.blogspot.com/2014/08/portrat-eines-detektivs-in

Transparency International - Austrian Chapter
Verein zur Korruptionsbekämpfung

"Korruption ist der bewusste Missbrauch von anvertrauter Macht zum persönlichen Nutzen oder Vorteil."

(Definition von Transparency International)

Österreich stagniert im weltweiten Korruptionswahrnehmungsindex auf Rang 16

Transparency International - Austrian Chapter fordert die Konkretisierung und Umsetzung der Nationalen Anti-Korruptionsstrategie der Bundesregierung

Wien 21.02.2018: Transparency International präsentiert heute den Corruption Perceptions Index (CPI) 2017. Die ersten drei Ränge belegen dieses Jahr Neuseeland, Dänemark und Finnland, am Ende der Rangliste finden sich Somalia, Südsudan und Syrien. Österreich liegt gemeinsam mit Belgien und den USA auf Rang 16 von insgesamt 180 erfassten Staaten und liegt somit nach dem Abrutschen um einen Platz im Vorjahr wieder auf dem Stand von 2016.

Nachdem Österreich im Jahr 2012 auf Rang 25, 2013 gar auf Rang 26 abgestürzt war und sich 2015 ein leichter Aufwärtstrend abzeichnete, bildeten sich in den letzten zwei Jahren keine signifikanten Veränderungen in der internationalen Wahrnehmung Österreichs zu Korruption ab. Somit ist Österreich mit Platz 16 im Jahr 2017 noch weit von der Spitzenplatzierung auf Rang 10 aus dem Jahr 2005 entfernt. Zudem liegt Österreich im EU-Vergleich weiterhin nur im Mittelfeld und unter anderem deutlich hinter den Nachbarstaaten Deutschland (Rang 13) und der Schweiz (Rang 8).

"Die weitgehende Stagnation Österreichs im CPI ist Besorgnis erregend und ein deutliches Signal an Politik, Wirtschaft und Verwaltung", warnt Prof. Eva Geiblinger, Vorstandsvorsitzende von Transparency International - Austrian Chapter (TI-AC). "Der zögerlich begonnene Weg in Richtung mehr Transparenz und Korruptionsfreiheit wird viel zu langsam und nicht konsequent genug weitergegangen."

Der Korruptionswahrnehmungsindex ist ein zusammengesetzter Index. Die Berechnungsbasis bilden vergleichende Länderanalysen von NGOs, Stiftungen und Unternehmensberatungsagenturen sowie Umfragen unter Managern vor allem international tätiger Unternehmen aus den vergangenen ein bis drei Jahren. In diesen wird die Wahrnehmung der Verbreitung von Bestechlichkeit sowie effektiver Mechanismen zur Bekämpfung und Prävention von Korruption im öffentlichen Sektor der jeweiligen Staaten bewertet. "Der CPI-Wert bildet den Mittelwert aus den für den jeweiligen Staat zugrunde liegenden Studien, umgerechnet auf eine Skala zwischen 0 (umfassende Korruption) und 100 (keine Korruption)", erläutert Herr Dr. Hubert Sickinger, Beiratsmitglied von TI-AC. In dieser Skala erreicht Österreich dieses Jahr wie auch im Vorjahr 75 von 100 möglichen Punkten.

"Wenn Österreich langfristige und signifikante Verbesserungen bei der Antikorruptions-Arbeit erreichen und wieder zurück in die Top 10 des CPI will, braucht es aber nicht nur ein öffentliches und glaubwürdiges Bekenntnis zu mehr Transparenz in Politik und Wirtschaft, sondern auch eine aktive Umsetzung der nötigen Schritte.", betont Prof. Eva Geiblinger.

TI-AC begrüßt den Beschluss der neuen Bundesregierung zu einer nationalen Anti-Korruptions-Strategie und damit einer öffentlichen Bekenntnis zur Bedeutung und Verantwortung von Korruptionsmaßnahmen in allen Bereichen. Die Entwicklung und Umsetzung einer Anti-Korruptions-Strategie war eine bislang unerfüllte internationale Verpflichtung der von Österreich bereits 2006 ratifizierten UN Konvention gegen Korruption (UNCAC), welcher nun Rechnung getragen werden soll.

"Die kürzlich verabschiedete Nationale Anti-Korruptionsstrategie der Bundesregierung ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wir begrüßen vor allem die Selbstverpflichtung zu mehr Transparenz und Integrität und die Betonung einer sektorenübergreifenden Herangehensweise, insbesondere der verstärkten Zusammenarbeit zwischen dem staatlichen Bereich und der Zivilgesellschaft.", so Geiblinger. "Die deklarierten Absichten der Regierung müssen jedoch konkretisiert und anhand der geplanten praktischen Umsetzung der Nationalen Anti-Korruptionsstrategie, wie den angekündigten Aktionsplänen, in den kommenden Monaten unter Beweis gestellt werden."

Daher wendet sich TI-AC an die Regierung und fordern folgende konkrete Maßnahmen:

Verabschiedung eines Informationsfreiheitsgesetzes, das den Namen auch verdient: Der aktuelle Gesetzesentwurf enthält derart viele Einschränkungen, dass sich de facto nichts an der gegenwärtigen Amtsverschwiegenheit ändern würde.

Überarbeitung des Parteiengesetzes, um Umgehungsmöglichkeiten bei Spendenverboten, der Transparenz von Spenden an Parteien und Kandidaten und bei der Einhaltung der Begrenzung von Wahlwerbungskosten kontrollierbar und sanktionierbar zu machen.

Überarbeitung von Lobbying-Gesetz und -Register, um tatsächliche Transparenz und Gleichstellung aller Lobbying Betreibenden zu gewährleisten.

Offenlegungspflichten für Verträge zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, etwa zu privater Drittmittelfinanzierung österreichischer Hochschulen, um größtmögliche Unabhängigkeit von Forschung und Lehre zu gewährleisten.

Gewährleistung eines gesetzlichen Schutzes für Hinweisgeber aus der Privatwirtschaft, wie dies bereits für Beamte der Fall ist

Gesetzliche Verpflichtung zur namentlichen Offenlegung von Zuwendungen der Pharmaindustrie an Ärzte und Angehörige anderer Gesundheitsberufe sowie ein zentrales Veröffentlichungsregister.

Einführung eines nationalen, transparenten, nachvollziehbaren und öffentlich einsehbaren Registers für alle wirtschaftlichen Eigentümer von in Österreich registrierten Firmen

Gewährleistung eines gesetzlichen Schutzes für Hinweisgeber aus der Privatwirtschaft, wie dies bereits für Beamte der Fall ist.

Allgemeine Informationen zum CPI sind auf unserer Homepage unter https://www.ti-austria.at/was-wir-tun/internationale-forschung/korruptionsindizes/corruption-perceptions-index/ zu finden. Die Ergebnisse aller im diesjährigen CPI erfassten Staaten finden Sie auf der Seite des internationalen TI-Sekretariats unter: https://www.transparency.org/cpi2017.

Das gesamte TI-AC Forderungspapier steht außerdem auf unserer Homepage unter https://www.ti-austria.at/was-wir-tun/forderungspapiere/ zum Download zur Verfügung.

Kontakt für Rückfragen:
Transparency International - Austrian Chapter
Lisa Weinberger
Tel.: +43 (0)1 960 760
E-Mail: office@ti-austria.at

Quelle

https://www.ti-austria.at/2018/02/21/oesterreich-stagniert-im-weltweiten-korruptionswahrnehmungsindex-auf-rang-16/

Kurier Politik Inland 15.06.2021

Österreich bei Korruption laut Transparency über EU-Schnitt

40 Prozent der Österreicher gaben im Global Corruption Barometer an, "Freunderlwirtschaft" zu nützen.

Quelle

https://kurier.at/politik/inland/korruption-transparency-stellt-oesterreich-schlechtes-zeugnis-aus/401413176